Freitag, 6. Januar 2017

Auswirkungen der EZB-Zinspolitik auf die privaten Haushalte

Hallo Freunde der Sonne,

Nun werde ich in diesem Beitrag erläutern, inwiefern ihr und ich, also wir, die „Privaten Haushalte“ von dem Thema Nullzinspolitik betroffen sind und was das für unser Spar- und Konsumverhalten bedeutet. Darüber hinaus werde ich versuchen, der Frage auf den Grund zu gehen, ob sich das klassische Sparen noch lohnt und welche alternativen Anlagemöglichkeiten uns in unserer heutigen Zeit zur Verfügung stehen. Dabei werde ich auch insbesondere auf Investitionsrisiken und das ökonomische Anlegen von Kapital eingehen.

Bevor ihr euch diesen Beitrag durchlest, solltet ihr zum besseren Verständnis wissen, was genau die EZB ist und welche Aufgaben sie hat. Außerdem, wie die Zinspolitik der EZB als Instrument dient, um eben diese Aufgaben zu meistern. Ebenso solltet ihr euch in unseren anderen Beiträgen über den Wirtschaftskreislauf informiert haben und wissen, in welcher Beziehung die einzelnen Wirtschaftssektoren zueinander stehen.

Wir, die privaten Haushalte, sind ein wichtiger Bestandteil des Wirtschaftskreislaufs, da wir Arbeit anbieten und Konsumgüter nachfragen. Dazu nutzen wir Geld und in unserem Fall den Euro als allgemein anerkanntes Zahlungsmittel. Als Gemeinschaftswährung von derzeit 19 Staaten ist, wie ihr wisst, die Aufgabe der EZB, dieses Geld zu verwalten, die Geldmenge zu erhöhen oder zu senken (genaueres unter dem Punkt EZB). Die Erhöhung und Senkung des Leitzinses ist einfach gesagt unter anderem dafür da, um unser Spar- und Konsumverhalten aber auch das Investitionsverhalten von Unternehmen zu steuern. Doch wie genau geschieht das eigentlich?

Hoher Leitzins
Ein Leitzins, der durch die EZB verhältnismäßig hoch angesetzt ist, sorgt dafür, dass es für die Banken teurer ist, sich von der EZB Geld zu leihen. Allgemein lässt sich sagen, dass je höher der Leitzins ist, desto teurer wird es für Banken, sich Geld von der EZB zu leihen. Als Folge dessen suchen sich die Banken andere Kapitalquellen und hier kommen wir privaten Haushalte ins Spiel. Aber warum?
Die Banken sind nicht dumm und wissen, dass sie uns Haushalte mit entsprechenden Verzinsungen dazu bewegen können, unser Geld auf der Bank zu parken, wo es mit der Zeit schön verzinst wird und wir es sicher verwahren können. Der Vorteil für uns Haushalte liegt klar auf der Hand. Dadurch, dass wir unser Geld anlegen, können wir unser Vermögen vervielfachen, ohne dabei ein bestimmtes Investitionsrisiko eingehen zu müssen. So haben wir auch für schlechtere Zeiten und Notlagen ein dickes Polster bei der Bank, das uns in diesen Zeiten helfen kann. Der große Vorteil für die Banken liegt in der rentableren Variante der Kapitalbeschaffung. Durch eine hohe Verzinsung des Kapitals von Haushalten werden immer mehr Kunden ihr Geld bei der entsprechenden Bank anlegen und somit ihre Liquidität sicherstellen. Im Ganzen ist dies günstiger als die hohen Zinsen, die sie bei der EZB für geliehenes Geld zahlen müssen.

Auswirkungen auf Unternehmen?

Wenn wir unser Geld bei den Banken parken, geben wir natürlich auch weniger Geld für den Konsum aus, was wiederum schlecht für die Unternehmen ist, da wir hier ein Überangebot und ein Nachfragedefizit haben.(Für mehr Infos guckt euch auch nochmal die Auswirkungen der Nullzinspolitik auf den Wirtschaftskreislauf an.)

Niedriger Leitzins / Nullzins:
Ein Leitzins, der durch die EZB verhältnismäßig niedrig angesetzt ist, wie es jetzt der Fall ist, hat zur Folge, dass es für die Banken sehr günstig ist, sich von der EZB Geld zu leihen. Allgemein lässt sich sagen, dass je niedriger der Leitzins ist, desto günstiger wird es für Geschäftsbanken, sich Geld von der EZB zu leihen. Somit tritt genau das Gegenteil von dem ein, was ich gerade bei dem hohen Leitzins erläutert habe. Warum genau sich die EZB so verhält, darauf werde ich gleich noch einmal Bezug nehmen.
Durch die niedrigen Zinsen der EZB sind Geschäftsbanken nicht mehr so dringend auf unser Geld angewiesen. Die Folge ist, dass unser Erspartes auf der Bank nicht mehr so hoch verzinst wird wie zuvor bei hohem Leitzins. In einigen Fällen kann es sogar vorkommen, dass die EZB Negativzinsen bzw. sogenannte Strafzinsen erlässt. Für die Banken bedeutet das, dass sie Strafen zahlen müssen, wenn sie ihr Geld bei er EZB parken. Diese Strafzahlungen werden dann im schlimmsten Fall auf den Kunden - also auf uns - abgewälzt, der anstatt Zins für sein Erspartes bei der Bank Strafen bekommt. Diese Maßnahme soll einfach dafür sorgen, dass die Banken weniger Geld ansparen oder bei der EZB lagern, sondern das Geld, was sie haben, in Umlauf bringen. Nun sind wir alle nicht auf den Kopf gefallen und wir werden uns sicherlich eine Bank suchen, bei der dies nicht der Fall ist, oder wir nutzen unser Geld sinnvoll auf eine andere Art und Weise.
Auch wenn es für die Kunden keine Strafzinsen geben würde, so ist es aus ökonomischer Sicht betrachtet sicherlich nicht die rentabelste Variante, sein Geld in einem Sparbuch bei der Sparkasse anzulegen, bei der wir eine Verzinsung von durchschnittlich etwa 0,01% zu erwarten haben. Sicherlich sprechen einige sehr gute Gründe dafür, genau dies zu tun, dazu aber später mehr.

Warum senkt dann die EZB den Leitzins, zu Ungunsten der Haushalte? Mögen die uns nicht? Im Grunde genommen geht es gar nicht darum, dass wir Sparer so wenig Zinsen wie möglich bekommen, sondern etwas ganz anderes steckt hinter dieser Taktik. Vielmehr soll der Nullzins als Anreiz für uns Haushalte dienen, Geld auszugeben und so wie die Banken zu helfen, die Wirtschaft anzukurbeln. (Mehr dazu unter dem Punkt Geldpolitik). Durch den niedrigen Leitzins können wir günstig Kredite aufnehmen und uns viele Wünsche erfüllen, wie z.B. den Traum vom Auto oder vom Eigenheim. Jedoch bringt dieser hemmungslose Konsumwahn auch einige Risiken mit sich und das Ganze kann auch nach hinten losgehen. (Dazu jedoch mehr unter Investitionsrisiken/Investitionsfallen)

Nach alledem, was ich euch nun darüber erzählt habe, wird sich der ein oder andere sicherlich fragen, ob sich das Sparen während der Nullzinspolitik überhaupt noch lohnt. Wenn Euch diese Frage genauso brennend interessiert wie mich, dann schaut einmal in den nächsten Beitrag rein, in dem ich genau dieser Frage auf den Grund gehe.


Bis zum nächsten Beitrag.

Euer Onur

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen